Eine Einführung ins ethische Banking
Noch nie war das Misstrauen der Bürger gegenüber Banken so groß wie heutzutage. Wohl aus gutem Grund. Denn einige in den letzten Jahren ans Licht gekommenen Geschäftspraktiken der großen Banken haben zahlreiche Menschen überrascht und nachhaltig Eindruck hinterlassen.
Gewinnstreben hat bei konventionelle Banken oftmals oberste Priorität
Dass Banken grundsätzlich rentabel arbeiten möchten, ist sicher nicht verwerflich. Allerdings arbeiten konventionelle Banken in erster Linie gewinnorientiert und kennen daher kaum Skrupel, wenn es um die Wahl ihrer Kunden geht.
Die Waffenindustrie als Stammkunde
Nach einer neuen Studie[1. Die Waffen meiner Bank (pdf), 2016] von „urgewald“ und Facing Finance arbeiten renommierte Bankhäuser regelmäßig mit durchaus zweifelhaften Unternehmen zusammen, die zum Beispiel auch im Bereich der Rüstungsindustrie tätig sind. Dazu gehört u.a. der Atomwaffen- und Militärflugzeughersteller Airbus. Doch auch bekannte Waffenexporteure wie zum Beispiel BAE Systems, Rheinmetall oder Heckler & Koch finden sich auch zu den gern gesehenen Stammkunden großer deutscher Bankhäuser.
Konventionelle Banken sind auch in Nahrungsmittelspekulation und Atom- und Kohlekraftfinanzierung involviert
Waffenexporte sind dabei allerdings bei Weitem nicht das einzige zweifelhafte Geschäftsfeld, das konventionelle Banken mehr oder weniger direkt unterstützen. Auch Kinderarbeit, Nahrungsmittelspekulationen und die Finanzierung von Atom- und Kohlekraft gehören dazu. Und dass Banken zudem auch noch nachweislich aggressive Lobbyarbeit betreiben, rundet das Bild schließlich ab, das zu ihrem aktuell schlechten Ruf beiträgt.
Mit Nutzung der Angebote klassischer Bankhäuser unterstützen wir Bürger deren Geschäftspraktiken und beteiligen uns indirekt an deren Machenschaften. Ein Umstand, der immer mehr Menschen auf die Offerten sogenannter nachhaltiger oder ethischer Banken zurückgreifen lässt.
Sparkassen und Volksbanken ethisch nur bedingt „ethischer“
Im Vergleich mit ihren privaten Mitbewerbern berufen sich Sparkassen und Volksbanken oftmals auf ihren verantwortungsvolleren Charakter. Das ist grundsätzlich auch nachvollziehbar. Denn Fakt ist, dass die öffentlich-rechtlichen Institute vor allem regionale Projekte unterstützen, zum Beispiel durch indirekte Förderung bestimmter Kunden oder auch Spenden.
Dass Sparkassen und Volksbanken keine Beziehungen zu umstrittenen Regimen unterhalten und sich nicht an Nahrungsmittelspekulationen beteiligen, resultiert allerdings lediglich aus der Tatsache, dass sie fast nur regional tätig sind. Ethische oder ökologische Kriterien spielen bei ihren Finanzaktivitäten dennoch nicht unbedingt eine wesentliche Rolle.
Ein gegenüber privaten konventionellen Banken verantwortungsvolleres Handeln genügt Bürgern, die ethische Bankhäuser nutzen, jedoch eindeutig nicht. Denn ethische Banken haben weitaus mehr zu bieten.
Ethische Banken als moralisch sinnvolle Alternative
Ethische Banken sind anders. Sie stellen nicht allein ihr Gewinnstreben ins Zentrum ihres Handelns: moralische Aspekte spielen eine übergeordnete Rolle.
Eine verwirrende Begriffsvielfalt
Die Begriffsvielfalt für Banken mit ethisch-ökologischem Anspruch ist verwirrend. Mehr als neun Bezeichnungen und ihre Varianten werden meist als Synonyme verwendet. Eine Übersicht sowie eine Analyse über die besondere Bedeutung jedes Begriffs für nachhaltige Finanzinstitute finden Sie im folgenden Artikel:
Banken mit ethischem Anspruch: Endlich Klarheit im Ökobanken-Wortdschungel
In der Folge dieses Artikels werden hauptsächlich die vier folgenden Bezeichnungen gleichwertig benutzt:
- Ethische Banken
- Nachhaltige Banken
- Ethisch-ökologische Banken
- Faire Banken
Ausschlusskriterien: Nachhaltige Banken haben verbindliche Richtlinien
Ethische Banken verfügen über fest definierte strenge Ausschlusskriterien, die maßgeblich für all ihre Finanzaktivitäten sind. Investitionen werden nur getätigt, wenn sie den vorgegebenen ethischen Kriterien entsprechen.
Eine direkte oder indirekte Beteiligung an Waffengeschäften zum Beispiel ist somit undenkbar. Aber auch Unternehmen, die beispielsweise
- Tierversuche und Gentechnik nachgehen
- verantwortlich für Menschenrechtsverletzung oder Kinderarbeit sind
- Klima-schädliche Aktivitäten betreiben
… finden bei ethischen Banken keinerlei Unterstützung – unabhängig vom möglichen Ertrag des jeweiligen Geschäfts.
Die Kriterien für ihre Geschäfte legen die nachhaltige Banken selbst fest. Es kann also durchaus relevante Unterschiede zwischen den Bankhäusern geben. Die genauen jeweiligen Kriterien veröffentlichen die einzelnen Bankhäuser detailliert auf ihren Internetseiten.
Die Umweltbank als einzige „reine“ Ökobank
Eine Sonderform der ethischen Banken ist die sogenannte „grüne Bank“ oder „Ökobank“. Diese setzt sich als Schwerpunkt, aus ökologischer Sicht „besser“ zu handeln. Ein typisches Beispiel für eine ökologische Geldanlage ist die Investition in den Aufbau von Windparks. Aber auch die Finanzierung sozialer und alterative Projekte wie Montessori-Schulen oder ökologisches Wohnen zählt zum Kerngeschäft einer grünen Banken.
Die Umweltbank ist derzeit die einzige Bank, die sich als „reine“ grüne Bank präsentiert.
Umfangreiches Angebot für jeden Kundenwunsch
Egal, ob Sie sich für ein ethisch-ökologisches Bankinstitut oder für die grüne Umweltbank interessieren – praktisch bei allen nachhaltige Banken können Sie auf eine umfangreiche Produktpalette zurückgreifen. Denn die Zeit, in der diese Bankhäuser lediglich Geldanlagen ermöglichen, ist längst vorbei. Ob Girokonto, Tagesgeld, Geldanlagen oder Baufinanzierung – vielfältige Finanzdienstleistungen werden von allen nachhaltigen Banken angeboten.