Ethische Banken für Anfänger

Eine Einführung ins ethische Banking

Noch nie war das Misstrauen der Bürger gegenüber Banken so groß wie heutzutage. Wohl aus gutem Grund. Denn einige in den letzten Jahren ans Licht gekommenen Geschäftspraktiken der großen Banken haben zahlreiche Menschen überrascht und nachhaltig Eindruck hinterlassen.

Gewinnstreben hat bei konventionelle Banken oftmals oberste Priorität

Dass Banken grundsätzlich rentabel arbeiten möchten, ist sicher nicht verwerflich. Allerdings arbeiten konventionelle Banken in erster Linie gewinnorientiert und kennen daher kaum Skrupel, wenn es um die Wahl ihrer Kunden geht.

Die Waffenindustrie als Stammkunde

Nach einer neuen Studie[1. Die Waffen meiner Bank (pdf), 2016] von „urgewald“ und Facing Finance arbeiten renommierte Bankhäuser regelmäßig mit durchaus zweifelhaften Unternehmen zusammen, die zum Beispiel auch im Bereich der Rüstungsindustrie tätig sind. Dazu gehört u.a. der Atomwaffen- und Militärflugzeughersteller Airbus. Doch auch bekannte Waffenexporteure wie zum Beispiel BAE Systems, Rheinmetall oder Heckler & Koch finden sich auch zu den gern gesehenen Stammkunden großer deutscher Bankhäuser.

Konventionelle Banken sind auch in Nahrungsmittelspekulation und Atom- und Kohlekraftfinanzierung involviert

Waffenexporte sind dabei allerdings bei Weitem nicht das einzige zweifelhafte Geschäftsfeld, das konventionelle Banken mehr oder weniger direkt unterstützen. Auch Kinderarbeit, Nahrungsmittelspekulationen und die Finanzierung von Atom- und Kohlekraft gehören dazu. Und dass Banken zudem auch noch nachweislich aggressive Lobbyarbeit betreiben, rundet das Bild schließlich ab, das zu ihrem aktuell schlechten Ruf beiträgt.

Wie konventionelle Banken im unterschied zu ethischen Banken investieren

 

Mit Nutzung der Angebote klassischer Bankhäuser unterstützen wir Bürger deren Geschäftspraktiken und beteiligen uns indirekt an deren Machenschaften. Ein Umstand, der immer mehr Menschen auf die Offerten sogenannter nachhaltiger oder ethischer Banken zurückgreifen lässt.

Sparkassen und Volksbanken ethisch nur bedingt „ethischer“

Im Vergleich mit ihren privaten Mitbewerbern berufen sich Sparkassen und Volksbanken oftmals auf ihren verantwortungsvolleren Charakter. Das ist grundsätzlich auch nachvollziehbar. Denn Fakt ist, dass die öffentlich-rechtlichen Institute vor allem regionale Projekte unterstützen, zum Beispiel durch indirekte Förderung bestimmter Kunden oder auch Spenden.

Dass Sparkassen und Volksbanken keine Beziehungen zu umstrittenen Regimen unterhalten und sich nicht an Nahrungsmittelspekulationen beteiligen, resultiert allerdings lediglich aus der Tatsache, dass sie fast nur regional tätig sind. Ethische oder ökologische Kriterien spielen bei ihren Finanzaktivitäten dennoch nicht unbedingt eine wesentliche Rolle.

Ein gegenüber privaten konventionellen Banken verantwortungsvolleres Handeln genügt Bürgern, die ethische Bankhäuser nutzen, jedoch eindeutig nicht. Denn ethische Banken haben weitaus mehr zu bieten.

Ethische Banken als moralisch sinnvolle Alternative

Ethische Banken sind anders. Sie stellen nicht allein ihr Gewinnstreben ins Zentrum ihres Handelns: moralische Aspekte spielen eine übergeordnete Rolle.

Unterschiede zwischen ethische, alternative und grüne Banken

Eine verwirrende Begriffsvielfalt

Die Begriffsvielfalt für Banken mit ethisch-ökologischem Anspruch ist verwirrend. Mehr als neun Bezeichnungen und ihre Varianten werden meist als Synonyme verwendet. Eine Übersicht sowie eine Analyse über die besondere Bedeutung jedes Begriffs für nachhaltige Finanzinstitute finden Sie im folgenden Artikel:

Banken mit ethischem Anspruch: Endlich Klarheit im Ökobanken-Wortdschungel

In der Folge dieses Artikels werden hauptsächlich die vier folgenden Bezeichnungen gleichwertig benutzt:

  • Ethische Banken
  • Nachhaltige Banken
  • Ethisch-ökologische Banken
  • Faire Banken

Ausschlusskriterien: Nachhaltige Banken haben verbindliche Richtlinien

Ethische Banken verfügen über fest definierte strenge Ausschlusskriterien, die maßgeblich für all ihre Finanzaktivitäten sind. Investitionen werden nur getätigt, wenn sie den vorgegebenen ethischen Kriterien entsprechen.

Eine direkte oder indirekte Beteiligung an Waffengeschäften zum Beispiel ist somit undenkbar. Aber auch Unternehmen, die beispielsweise

  • Tierversuche und Gentechnik nachgehen
  • verantwortlich für Menschenrechtsverletzung oder Kinderarbeit sind
  • Klima-schädliche Aktivitäten betreiben

… finden bei ethischen Banken keinerlei Unterstützung – unabhängig vom möglichen Ertrag des jeweiligen Geschäfts.

Die Kriterien für ihre Geschäfte legen die nachhaltige Banken selbst fest. Es  kann also durchaus relevante Unterschiede zwischen den Bankhäusern geben. Die genauen jeweiligen Kriterien veröffentlichen die einzelnen Bankhäuser detailliert auf ihren Internetseiten.

Die Umweltbank als einzige „reine“ Ökobank

Eine Sonderform der ethischen Banken ist die sogenannte „grüne Bank“ oder „Ökobank“. Diese setzt sich als Schwerpunkt, aus ökologischer Sicht „besser“ zu handeln. Ein typisches Beispiel für eine ökologische Geldanlage ist die Investition in den Aufbau von Windparks. Aber auch die Finanzierung sozialer und alterative Projekte wie Montessori-Schulen oder ökologisches Wohnen zählt zum Kerngeschäft einer grünen Banken.

Die Umweltbank ist derzeit die einzige Bank, die sich als „reine“ grüne Bank präsentiert.

Umfangreiches Angebot für jeden Kundenwunsch

Egal, ob Sie sich für ein ethisch-ökologisches Bankinstitut oder für die grüne Umweltbank interessieren – praktisch bei allen nachhaltige Banken können Sie auf eine umfangreiche Produktpalette zurückgreifen. Denn die Zeit, in der diese Bankhäuser lediglich Geldanlagen ermöglichen, ist längst vorbei. Ob Girokonto, Tagesgeld, Geldanlagen oder Baufinanzierung – vielfältige Finanzdienstleistungen werden von allen nachhaltigen Banken angeboten.

 

Banken mit ethischem Anspruch: Endlich Klarheit im Ökobanken-Wortdschungel

Die Begriffsvielfalt für Banken mit ethisch-ökologischem Anspruch ist verwirrend. Jeder Zeitungsartikel, jede Internetseite, jeder Bericht über Bankhäuser mit moralischem Ansatz verwendet als Oberbegriff eine andere Bezeichnung. Hier können Sie sich einen Überblick über den Begriffsdschungel verschaffen: Wie wird die Gattung der Finanzinstitute, die eine bessere (Finanz-)Welt versprechen, eigentlich genannt?

Nicht weniger als neun Bezeichnungen und ihre Varianten, die meist als Synonyme verwendet werden, treten als Oberbegriffe auf:

  1. Nachhaltige Banken / Nachhaltigkeitsbanken
  2. Ökobanken
  3. Ethische Banken
  4. Grüne Banken
  5. Alternative Banken / Alternativbanken
  6. Faire Banken
  7. Ethisch-ökologische Banken
  8. Soziale Banken / Social Banking
  9. Sozial-ökologische Banken

Die größte Suchmaschine weltweit liefert bei jeder Anfrage die Anzahl der Ergebnisse für einen bestimmten Begriff. Daraus lässt sich die Größenordnung für die Häufigkeit der Verwendung eines Begriffs im Internet ermitteln.

Häufigkeit der Oberbegriffe für nachhaltige/ethische Banken

Der Begriff „Nachhaltige Banken“ wird laut Google am meisten verwendet, 5.560 Mal hat ihn die Suchmaschine gefunden. „Ökobanken“ kommt an zweiter Stelle mit 4.633 Treffern. Kaum weniger Ergebnisse liefert die Suchmaschine für „ethische Banken“ (4.210) und „grüne Banken“ (4.020).

Für „alternative Banken“ kennt Google 2.690 Ergebnisse, etwa zweimal so viel wie für „faire Banken“ (1.300), was wiederum zweimal mehr verwendet wird als „ethisch-ökologische Banken“ (672). Schlusslichter bei der Verwendungshäufigkeit im Internet sind „soziale Banken“ (529) und „sozial-ökologische Banken“ (521).

Ökobanken-Chaos auch im Englischen

Ein Vergleich mit dem Ökobanken-Wortschatz im angelsächsischen Raum verschafft keine große Klarheit: Die Begriffslage ist dort ähnlich konfus. Außerdem führt die Kategorisierung der dortigen alternativen Geldhäuser grundsätzlich zu einer anderen Konstellation von Bankengruppen als hierzulande. Die allgemeinen Unterschiede sind zahlreich:

  • Im angelsächsischen Raum sind „social banks“ lokal präsenter (c.f. credit unions), und der Begriff „sozial“ ist oft stark auf die Fairness des internen Aufbau der Bank ausgerichtet (internal ethics).
  • „Alternative banking“ ist nur selten ein Begriff für ethisch-ökologische Banken.
  • Besonders in den USA haben „green banks“ kaum etwas gemeinsam mit dem, was man hier grüne Banken nennt. Dort sind green banks (halb-)öffentliche Finanzinstitute zur Förderung erneuerbarer Energie.
  • „Ethical banking“ ist im Englischen ein Oberbegriff, während es in Deutschland und Österreich eher eine (Unter-)Kategorie von ethisch-ökologischen Banken ist.

Folgendes Diagramm zeigt die Häufigkeit der Verwendung verschiedener Bezeichnungen für ethisch-ökologische Banken auf Englisch – allerdings nur im Internet, gemessen an der Anzahl der Google-Ergebnisse.

Ethische, grüne und faire Banken im englischen Sprachraum

Mit 125.000 Treffern liegt „social banking“ bei der Verwendungshäufigkeit weit vorn. Für „ethical banking“ und „sustainable banking“ liefert Google ähnlich viele Ergebnisse: 79.300 bzw. 70.600. Deutlich weniger benutzt wird „fair banking“: Nur 22.100 Mal konnte es Google im Internet finden.

Vergleich der Oberbegriffe für „bessere“ Banken

Eine Übersicht über die Häufigkeit jedes Begriffs für nachhaltige Finanzinstitute allein verschafft keinen Überblick über den Sinn der einzelnen Begriffe. Welche Bezeichnung wird von welchen Medien, NGOs, Banken und Studien verwendet? Haben bestimmte Begriffe eine besondere Bedeutung? In jedem der folgenden Abschnitte wird ein bestimmter Begriff unter die Lupe genommen.

1. Nachhaltige Banken / Nachhaltigkeitsbanken

Obwohl bei der Verwendung des Adjektivs „nachhaltig“ der Umweltschutz im Vordergrund steht, ist die Bezeichnung „nachhaltige Banken“ oder „Nachhaltigkeitsbanken“ nicht nur strikten Ökobanken vorbehalten. Eine Duden-Definition von „nachhaltig“ lautet: sich auf längere Zeit stark auswirkend.

Nachhaltige Banken sollten auf längere Zeit unserer Gesellschaft dienen, die Umwelt schützen und auf lange Sicht das Wohl der Allgemeinheit vor kurzfristigen Profit stellen. Bei dieser Bezeichnung handelt es sich also ganz klar um einen weit gefassten Oberbegriff für grüne/ethische/soziale Banken.

Der Begriff „nachhaltige Banken“ oder „Nachhaltigkeitsbanken“ findet im Internet (Ratgeber, Vergleichsportale, Online-Zeitungen) sowie bei den großen Zeitungen und Zeitschriften (z.B. FAZ, GEO) breite Anwendung.

Nicht zuletzt definiert sich Europas größte nachhaltige Bank, die Triodos Bank, als eine Nachhaltigkeitsbank.

In der Studie „Die Waffen meiner Bank“ von Facing Finance und Urgewald (siehe Abschnitt verlässliche Studien, Tests und Vergleiche) wird der Begriff „Nachhaltigkeitsbanken“ verwendet – allerdings nur mit Bezug auf die drei ethischen Banken (GLS Bank, Triodos Bank und Ethikbank).

2. Ökobanken / 4. Grüne Banken

Bei den Bezeichnungen „Ökobanken“ und „grüne Banken“ liegt die Betonung auf der Umwelt, der soziale oder ethische Aspekt ist im besten Fall latent vorhanden. Streng genommen handelt es sich bei den Begriffen Ökobanken (seltener Öko-Banken) und grüne Banken nicht um Oberbegriffe für Finanzinstitute mit ethisch-ökologischem Anspruch, sondern um eine Unterkategorie. Derzeit ist die Umweltbank das einzige Finanzinstitut, das man als Ökobank oder grüne Bank bezeichnen kann.

Dennoch werden beide Bezeichnungen – oft nicht ganz korrekt – als Oberbegriffe für nachhaltige Banken verwendet, u. a. auch von Medien wie dem Bayerischen Rundfunk oder der FAZ.

Dass die GLS Bank, die Triodos Bank und die Ethikbank auch eine starke ökologische Ausrichtung haben, ist offensichtlich. Sie „Ökobanken“ oder „grüne Banken“ zu nennen, hieße aber, ihre ausgeprägte soziale und ethische Orientierung zu übersehen.

3. Ethische Banken

Der Begriff „ethische Banken“ wird sowohl als Oberbegriff für alle nachhaltigen Banken als auch als Bezeichnung für die Unterkategorie der drei ethischen Finanzinstitute GLS Bank, Ethikbank und Triodos Bank verwendet. Auch die Kirchenbank Steyler Ethik Bank beansprucht diese Unterkategorie für sich und ließ 2012 sogar ihrem Namen den Zusatz „Ethik“ hinzufügen.

Mit dem Wort „Ethik“ werden alle anderen Begriffe eingeschlossen: Nachhaltigkeit, Fairness, Umweltschutz sowie soziale Aspekte. Das Wort kann dennoch abgehoben und elitär wirken, eine einfache Definition ist problematisch. Vielleicht wird aus diesen Gründen der Begriff „ethische Banken“ nur zurückhaltend als Oberbegriff eingesetzt, denn nur selten sind Artikel zu finden, die diese Bezeichnung im Titel haben. Ausnahmen sind Urgewald und natürlich die zwei Banken, die das Wort ganz für sich beanspruchen: die Ethikbank und die Steyler Ethik Bank.

5. Alternative Banken / Alternativbanken

Der Begriff „alternative Banken“ ist neutral, nicht klar definiert und beinhaltet als einziger Begriff für ethisch-ökologische Banken keinen moralischen Aspekt. „Alternative Banken“ stellen sich lediglich als das Gegenstück zu konventionellen Banken dar, auf eine Wertung oder eine weitere ethische oder ökologische Bedeutung wird zunächst verzichtet.

Daher wird die Bezeichnung weder von den Banken selbst noch von der Fachliteratur, von Testinstituten oder bedeutenden Internetseiten verwendet. Lediglich Attac Deutschland benutzt den verwandten Begriff „Alternativbanken“.

6. Faire Banken

Der Begriff „faire Banken“ ist kurz, einfach und stellt klar, worum es eigentlich geht: Gerechtigkeit. Das Wort „fair“ ist weniger abgehoben als „ethisch“ und in seiner Einfachheit leichter nachvollziehbar als ethisch- oder sozial-ökologisch. Fairness ruft eine gedankliche Verbindung zu Fairem Handel und zu Verteilungsgerechtigkeit hervor, was den Einstieg in das Nachhaltigkeitsbanking erleichtern kann.

Die ökologische Perspektive ist nicht direkt im Wort „fair“ enthalten, aber auch nicht ausgeschlossen. Die Assoziation mit Produkten des Fairen Handels, die oft ein Bio-Label tragen, schlägt sogar eine gedankliche Brücke zwischen „fair“ und „ökologisch“.

In der Praxis sind Artikel und Studien mit dem Begriff „faire Banken“ im Titel selten mit Ausnahme einiger kleinerer Internetseiten zu dem Thema. Als Begriff innerhalb eines Artikels wird er gelegentlich benutzt, u. a. von Greenpeace und vom Deutschlandfunk. Eine der prägnantesten Verwendungen des Wortes „fair“ in diesem Zusammenhang ist der Bankenführer „Fair Finance Guide“.

7. Ethisch-ökologische Banken / 9. Sozial-ökologische Banken

Die beiden Bezeichnungen „ethisch-ökologische Banken“ und „sozial-ökologische Banken“ sind am präzisesten und liefern eine akkuratere Beschreibung der Finanzinstitute als die vage Unbestimmtheit kürzerer Begriffe wie „Ökobanken“, „soziale Banken“ oder „faire Banken“. Sie beschreiben am besten beide Facetten des nachhaltigen Handelns, Mensch und Umwelt, und werden unter anderem von den folgenden Banken und Institutionen verwendet:

  • Der Deutschlandfunk verwendet in den letzten Jahren vermehrt den Begriff „ethisch-ökologische Banken“, wie zum Beispiel in diesem Beitrag vom Dezember 2016.
  • Die Stiftung Warentest / Finanztest benutzt in allen Beiträgen und Tests den Oberbegriff „ethisch-ökologische Banken“.
  • Als einziges Geldinstitut definiert sich die GLS Bank als sozial-ökologische Bank.
  • Die Ethikbank kombiniert beide Doppelbegriffe und nennt sich selbst eine „ethisch-ökologische Direktbank“, die eine „sozialökologische Anlagepolitik“ betreibt.

8. Soziale Banken / Social Banking

Der Begriff „soziale Banken“ ist angelehnt an das englische „social banking“. Eine Duden-Definition von „sozial“ lautet: dem Gemeinwohl, der Allgemeinheit dienend; die menschlichen Beziehungen in der Gemeinschaft regelnd und fördernd und den [wirtschaftlich] Schwächeren schützend. In dem Fall ist die ökologische Perspektive der meisten sozialen Banken nicht direkt in die Bezeichnung eingeschlossen. Sie kann trotzdem als notwendige Voraussetzung für das Wohl der Gesellschaft angesehen werden.

Die Bezeichnung „social banking“ (im Englischen kleingeschrieben, eingedeutscht großgeschrieben) wird zum Teil von großen Zeitungen verwendet (z. B. taz, Die Welt). Erwähnenswert: Wikipedia Deutschland benutzt „Social Banking“ als Oberbegriff, während die englischsprachige Wikipedia-Seite „ethical banking“ bevorzugt.

Fazit

Das Universum der ethisch-ökologischen Banken ist komplex: Jedes Finanzinstitut hat eine spezifische Ausrichtung und seine eigene Terminologie. Sogar bei Studien und Tests über ethische Banken gibt es keinen Konsens darüber, welche Begriffe besser verwendet werden sollten. Die außergewöhnliche Begriffsvielfalt scheint sowohl Journalisten als auch Leser zu verwirren.

Gerade potenzielle Kunden auf der Suche nach einer „besseren“ Bank können durch die undurchsichtige Begriffslage abgeschreckt werden. Folgende Vorschläge könnten dazu beitragen, die Lage zu verbessern:

  • Die Bezeichnung „grüne Banken“ oder „Ökobanken“ sollten als Oberbegriff vermieden werden (einzige Ausnahme davon ist die Umweltbank), weil dadurch der sozial-ethische Aspekt verloren geht. Falls ein kurzer, einfacher Begriff gewünscht wird, bieten sich die Bezeichnungen „faire Banken“ oder „ethische Banken“ als gute Alternativen an.
  • Nur in Einzelfällen ist die Verwendung von „alternative Banken“ als Oberbegriff geeignet, da er keine explizite positive Wertung enthält.
  • Nicht alle Kirchenbanken sind ethische Banken. Derzeit ist die Bank für Kirche und Diakonie die einzige kirchliche Bank, die in der Praxis „waffenfrei“ ist.1

Word Cloud zum Thema ethische Banken

Bilder zum Thema ethische Banken oder soziales Banking zu finden ist keine leichte Sache. Als Bild für die Startseite habe ich mich entscheiden, einen „Word Cloud“ zum Thema ethische Banken zu benutzen. Das Wordle-Applet ermöglicht die kostenlose Generierung von Word Clouds, inklusive Benutzungsrechte.

Folgende zwei Bilder stelle ich unter einer Creative Commons Lizenz (CC BY-SA 4.0) der Allgemeinheit zu Verfügung:

Ethische Banken (Lizenz: CC BY-SA 4.0)

Ethische Banken, GLS, Ethikbank, Triodos (Lizenz: CC BY-SA 4.0)

Folgende zwei Bilder werde ich für die Website ethische-banken.de benutzen, behalte die Benutzungsrechte:

Ethische Banken, Bild (Copyright Johannes Eva für ethische-banken.de)

Ethische Banken, Bild für die Startseite (Copyright Johannes Eva, ethische-banken.de)

Letzteres wird ab sofort das Hauptbild der Startseite.

Wie ethisch ist die Steyler Bank?

Ethik-Ausschuss und Ethik-Anlagerat

Die Steyler Bank hat einen eigenen Ethik-Ausschuss, der aus Vertretern des Ordens, der Finanzwirtschaft und der Wissenschaft besteht. Der Ausschuss berät die Geschäftsführung und den Bankbeirat in Sachen nachhaltigen Investments und erarbeitet verbindliche Ethik-Standards und Verhaltenscodices.

Zusätzlich ist ein Ethik-Anlagerat – bestehend aus acht Experten der Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft und Kirche – dafür zuständig, dass nur Titel von Unternehmen und Staaten ausgesucht werden, die sich durch ihre kulturelle, ökologische oder soziale Nachhaltigkeit auszeichnen.

Kontrolle vor Ort durch 100 „Ethik Scouts“

Eine Besonderheit der Steyler Ethik Bank ist die Unterstützung des Ethik-Anlagerates durch ein internationales Netzwerk von rund 100 „Ethik-Scouts“. Dabei handelt es sich um Missionarinnen und Missionare der katholischen Ordensgemeinschaft der Steyler, die vor Ort in den jeweiligen Ländern das ethische Verhalten der Unternehmen, in die investiert wird, bewerten.

Ethische Anlagekriterien

Positivkriterien

Die Steyler Ethik Bank investiert grundsätzlich nur in Unternehmen und Staaten, die

  • sich nachhaltig für den Frieden einsetzen,
  • für Gerechtigkeit und Fairness sorgen,
  • den nachhaltigen Schutz des Ökosystems fördern.

Bei der Bewertung der Positivkriterien wird die Steyler Ethik Bank von der oekom research AG, einer weltweit führenden Rating-Agentur im Bereich des nachhaltigen Investments, unterstützt. Die oekom research AG hat als Kunden auch die Umweltbank, Kirchenbanken und viele kirchliche Investoren, betreut aber auch konventionelle, nicht-ethische Banken.

Unternehmen und Länder werden hinsichtlich ihres ökologischen und sozialen Einsatzes analysiert, und auf der Grundlage ihrer Nachhaltigkeitsleistung (Best-in-Class-Ansatz) eventuell im Anlagenuniversum aufgenommen.

Ausschlusskriterien

Die Ausschlusskriterien der Steyler Ethik Bank sind vielfältig, sie unterscheiden sich von denen der nicht-kirchlichen ethischen Banken durch den Ausschluss von Geschäftsfeldern wie Pornografie, Abtreibung (Schwangerschaftsabbrüche) sowie Embryonenforschung.

Weitere Geschäftsfelder und Geschäftspraktiken, die zu einem Ausschluss führen sind unter anderem:

  • Atomenergie, Rüstungsgüter, Finanzwetten auf Preisentwicklung bei Nahrungsmitteln
  • Alkohol, Drogen, Tabak, Glücksspiele
  • Biozide und grüne Gentechnik
  • Menschen- und Arbeitsrechtsverstöße, ausbeuterische Kinderarbeit
  • Kontroverses Umweltverhalten, Tierversuche
  • Korruption, Bilanzfälschung, Insider-Handel, Geldwäsche

Steyler Ethik Bank

Die Steyler Ethik Bank ist eine katholische Kirchenbank

Die Steyler Ethik Bank (bis 2012 „Steyler Bank“ genannt) ist ein ethisch-ökologisches Kreditinstitut mit Filialen in Deutschland und Österreich. Sie wurde wurde 1964, zehn Jahre vor der GLS Bank, vom Steyler Missionsorden in Sankt Augustin bei Bonn gegründet.

Die Steyler Ethik Bank im Überblick
Zum Girokonto-Vergleich
15.550 Kunden
Gegründet: 1964
Rechtsform: GmbH
Bilanzsumme: 290 Mio.
Mitarbeiter: 58
Filialen: 2
Sitz: St. Augustin
Website: www.steyler-bank.de

Die Steyler Ethik Bank gehört zu den Kirchenbanken mit römisch-katholischem Hintergrund und unterstützt mit den Erträgen aus dem Bankgeschäft weltweit Hilfsprojekte der Steyler Ordensgemeinschaften. Seit der Gründung kamen mehr als 90 Millionen Euro an Spenden und Gewinnen zusammen.1

Das Girokonto der Steyler Ethik Bank

Die Kontoführungsgebühr für das „Missions-Girokonto“ der Steyler Ethik Bank ist mit 2,50 Euro im Monat günstig. Nur die GLS schafft es, mit 2 Euro im Monat sie Steyler Ethik Bank zu unterbieten. Die Kontoführungsgebühr entfällt für Menschen in Ausbildung bis 27 Jahre.

Der Preis für die Girokarte beträgt 5 Euro pro Jahr, auch er ist im Vergleich mit den anderen Kirchenbanken bzw. ethischen Banken preiswert. Online-Überweisungen sind kostenlos. Die Steyler Bank bietet sowohl Visa- als auch MasterCard-Kreditkarten für 20 Euro im Jahr an, ein besonders niedriger Preis.

Hat die Steyler Bank Filialen in Deutschland?

Ja, die Steyler Ethik Bank besitzt eine Filiale in Deutschland, an ihrem Sitz in St. Augustin, 10 Kilometer von Bonn entfernt. Als eine der wenigen alternativen Banken Deutschlands betreibt die Steyler Bank seit 2002 eine Filiale in Österreich in Maria Enzersdorf, 20 Kilometer von Wien entfernt. Mehr Details über die Filialen sowie Öffnungszeiten finden Sie auf der Kontaktseite der Steyler Bank.

Sitz der Kirchenbank Steyler Ethik Bank in Sankt Augustin bei Bonn

Sitz der Steyler Ethik Bank in St. Augustin bei Bonn

Wem gehört die Steyler Ethik Bank?

Die Steyler Ethik Bank gehört zu 98 Prozent der Steyler Mission, Gemeinnützige Gesellschaft für auswärtige Missionen mbH und zu 2 Prozent der M. M. Warburg Bank mit Sitz in Hamburg.

Wie ethisch ist die Steyler Bank?

Die Steyler Ethik Bank hat einen eigenen Ethik-Ausschuss, der für verbindliche Ethik-Standards verantwortlich ist. Investiert wird in Unternehmen und Staaten, die von einem Ethik-Anlagerat ausgesucht werden. Eine Besonderheit der Steyler Bank ist die Unterstützung des Anlagerates durch ein Netzwerk von etwa 100 „Ethik-Scouts“, die bei Bedarf aus 70 Ländern Informationen aus erster Hand über das Sozial- und Umweltverhalten von Unternehmen liefern.

Eine Liste von Positivkriterien und Ausschlusskriterien sowie weitere Details über die ethischen Grundsätze der Bank finden Sie im Artikel: „Wie ethisch ist die Steyler Ethik Bank?“.

Girokonto-Vergleich

Da die Umweltbank als einzige der vier grünen und ethischen Banken kein Girokonto anbietet, werden hier nur die privaten Girokonten der GLS Bank, der Ethikbank und der Triodos Bank verglichen. Alle drei Banken bieten auch Geschäftskonten an.

Mobile Geräte: GLS Bank Ethikbank Triodos
mehr Infos mehr Infos mehr Infos
ggf. Tabelle nach links wischen! 106 €
pro Jahr*
60 €
pro Jahr*
42 €
pro Jahr*
Kontoname
Privatgirokonto
Girokonto
Online-Girokonto
Bankgebühr 5 € pro Monat - -
Kontoführungsgebühr 3,80 € pro Monat 5 € pro Monat 3,50 € pro Monat
Bankkarte 15 € pro Jahr kostenlos 15 € pro Jahr
VISA Kreditkarte 30 € pro Jahr - -
MasterCard 30 € pro Jahr 25 € pro Jahr 25 € pro Jahr
Geldautomaten in D. 19.500 19.500 65.000
Filialen 7 - -
Website www.gls.de www.ethikbank.de www.triodos.de
* Summe der monatlichen Kontoführungsgebühren + Bankgebühren, ohne Bankkarte, Kreditkarte und eventuelle Gebühren für TAN-SMS

Die Gebührenstruktur der Girokonten der drei ethischen Banken ist sehr wenig homogen, jede Bank hat ein eigenes Gebührensystem:

  • Rechnet man den 2017 eingeführten „GLS Beitrag“ von 5 € im Monat zu den  Kontoführungsgebühren dazu, hat die GLS bei Weitem das teuerste Girokonto. Bis Ende 2016 musste man für ein Girokonto bei der GLS nur 24 € im Jahr zahlen. Die Kosten für Kunden, die ausschließlich ein ethisches Girokonto nutzen, haben sich innerhalb kürzester Zeit mehr als vervierfacht!
  • Die Ethikbank, die die höchsten Kontoführungsgebühren aufweist, kann zum Ausgleich mit einer kostenlosen Bankkarte punkten.
  • Die Kontoführungsgebühren der Triodos Bank sind niedriger als die der anderen ethischen Banken. Insgesamt bietet die Triodos das günstigste Girokonto an.

Girokonto-Vergleich mit Nutzungsszenarien

Da sich Vergleichstabellen nur bedingt zum Einschätzen der eigenen Situation eignen, finden Sie hier einen Vergleich der Girokonten der ethischen Banken mit 2 Szenarien.

Szenario 1: mit Bankkarte und Online-Banking, ohne Kreditkarte

Sze­na­rio 1 GLS Bank Ethikbank Triodos
mehr Infos mehr Infos mehr Infos
mit Bankkarte
ohne Kreditkarte
121 €
pro Jahr
64 €
pro Jahr
57 €
pro Jahr
Bankgebühr 5 € pro Monat - -
Kontoführungsgebühr 3,80 € pro Monat 5 € pro Monat 3,50 € pro Monat
Bankkarte
15 € pro Jahr
kostenlos
15 € pro Jahr
36 Mobile-TANs kostenlos 4,32 € kostenlos

Online-Banking: Kosten für Überweisungen

Bei der GLS und bei der Triodos sind beim Mobile-TAN-Verfahren die ersten zehn Mobile-TAN im Monat kostenfrei, was in der Regel für alle monatlichen Buchungsvorgänge ausreicht. Danach kostet jede weitere Mobile-TAN 0,10 € pro TAN.

Bei der Ethikbank kostet jede Mobile-TAN 0,12 €. Bei 36 Überweisungen im Jahr (Anzahl der jährlichen Überweisungen des Modellkunden bei einem Girokonto-Vergleich der Stiftung Warentest1) sind es insgesamt 4,32 €.

Szenario 2: mit zusätzlicher MasterCard

Im nächsten Szenario werden die Gebühren für eine MasterCard-Kreditkarte zu den Jahreskosten mitberechnet. Laut Süddeutscher Zeitung2 besitzen 32 Prozent der Deutschen eine Kreditkarte, mit langsam steigender Tendenz. Alle drei ethischen Banken bieten eine MasterCard an, nur die GLS hat auch eine VISA-Kreditkarte im Angebot.

Sze­na­rio 2 GLS Bank Ethikbank Triodos
mehr Infos mehr Infos mehr Infos
mit Bankkarte
und MasterCard
146 €
pro Jahr
89 €
pro Jahr
82 €
pro Jahr
Bankgebühr 5 € pro Monat - -
Kontoführungsgebühr 3,80 € pro Monat 5 € pro Monat 3,50 € pro Monat
Bankkarte
15 € pro Jahr
kostenlos
15 € pro Jahr
MasterCard 30 € pro Jahr 25 € pro Jahr 25 € pro Jahr
36 Mobile-TANs kostenlos 4,32 € kostenlos

Ab einem Umsatz von 4.000 € im Jahr (im Durchschnitt 333 € im Monat) entfällt bei der Ethikbank die Kreditkartengebühr. In diesem Fall ist das Girokonto der Ethikbank mit 64 € im Jahr mit Abstand das günstigste faire Girokonto.

Das Girokonto der GLS Bank

Wie der offizielle Name „GLS Privatgirokonto“ verrät, ist das Girokonto der GLS Bank ausschließlich für die private Nutzung gedacht und kann sowohl als Einzel- wie auch als Gemeinschaftskonto geführt werden. Unter Gemeinschaftskonto versteht man ein Bankkonto, über das mindestens zwei gleichberechtigte Kontoinhaber verfügen dürfen, meistens Paare. Etwa 58 Prozent1 der Deutschen, die in einer Ehe oder Partnerschaft leben, haben ein Gemeinschaftskonto.

GLS Privatgirokonto
Zum Girokonto-Vergleich
106 € pro Jahr*
Bankgebühr 5 € pro Monat
Kontoführungsgebühr:
2,80 € pro Monat
Bankkarte: 15 € pro Jahr
MasterCard: 30 € pro Jahr
VISA Kreditkarte: 30 € pro Jahr
Dispokredit vereinbart: 0,00 % pro Jahr**
Dispokredit unvereinbart: 7,31 % pro Jahr
Geldautomaten: 19.500
* Basis für die Berechnung der Jahreskosten für das Girokonto der GLS: Summe der monatlichen Kontoführungsgebühren plus eine Bankkarte à 15 €. ** 0,00 % bis 10.000 €, danach 7,31 %.

Gebühren und Online-Banking

Das Girokonto der GLS hat Kontoführungsgebühren von 3,80 Euro pro Monat. Zusammengerechnet mit dem „GLS Beitrag“ von 5 € pro Monat summieren sich die Kosten auf 106 € im Jahr. Das ist deutlich mehr als bei den Girokonten der Triodos und der Ethikbank. Das Online-Banking nutzt das Mobile-TAN-Verfahren. Wie bei den anderen ethischen Banken sind 10 TAN-SMS pro Monat kostenlos, danach wird eine Gebühr von 0,10 Euro pro TAN erhoben.

Das Girokonto der GLS Bank (mit Bankkarte)

GLS BankCard

Die Bankkarte der GLS zum Girokonto kostet 15 € pro Jahr – wie bei der Triodos Bank. Gebührenfrei ist die Bankkarte nur bei der Ethikbank, was die höheren Kontoführungsgebühren für das Girokonto der Ethikbank ein bisschen ausgleicht.

Auf der GLS BankCard sind die Logos der beiden Zahlungssysteme abgebildet: GiroCard und Maestro (nicht zu verwechseln mit dem Kreditkartensystem MasterCard). Diese haben unterschiedliche Anwendungsgebiete:

  • GiroCard ist der im Jahr 2007 eingeführte neue Name der ec-Karte. Somit ist die GLS BankCard eine ganz normale ec-Karte und ermöglicht gebührenloses Zahlen in Euro innerhalb der Europäischen Union.

Auch bei der GLS ist die GiroCard der Nachfolger der EC-Karte

  • Bei Zahlungen im Ausland oder in Fremdwährung wird statt des GiroCard-Systems das Maestro-Debitkartensystem verwendet, was zu Gebühren in Höhe von 1 Prozent (mindestens € 0,77 und höchstens € 3,83) führt.

Geschäftskonten

Für Unternehmen, Freiberufler und Selbstständige bietet die GLS Geschäftskonten, die deutlich höhere Gebühren als das Privatgirokonto aufweisen: 8 € pro Monat Kontoführungsgebühren sowie 0,12 € pro elektronische Buchung. Die Geschäftskonten bieten dafür Leistungen, die für den gewerblichen Zahlungsverkehr benötigt werden, darunter erweiterte Online-Banking-Verfahren wie HBCI.

GLS Junges Konto: das Girokonto für junge Erwachsene

Für Kunden unter 28 Jahren bietet die GLS ein Girokonto mit dem Namen „Junges Konto“. Die Kontoführungsgebühren und die BankCard sind kostenlos, der „GLS Beitrag“ ist auf 1 € im Monat reduziert. Für Kreditkarten sowie TAN-SMS sind ab der 11. TAN-SMS dieselben Gebühren fällig wie beim Privatgirokonto.

Panama Papers: Liste der deutschen Banken, Teil 2

5. Andere Landesbanken

Laut Süddeutscher Zeitung waren auch andere (nicht weiter genannte) Landesbanken Kunden des Offshore-Dienstleisters Mossack Fonseca. Die beteiligten Banken sollen betont haben, dass sie ihre Geschäftspolitik bereits in den vergangenen Jahren geändert hätten.

6. Weitere deutsche Banken

Sechs der sieben größten Kreditinstitute Deutschlands sind laut Süddeutscher Zeitung in Geschäfte mit Mossack Fonseca involviert.[7. Quelle: siehe Fußnote 1] In der folgenden Liste der größten Banken Deutschlands sind die drei genannten Banken, bei denen eine hohe Offshore-Aktivität attestiert ist, rot markiert.

1. Deutsche Bank AG, Bilanzsumme 1.709 Mrd. €
2. Commerzbank AG, 558 Mrd. €
3. KfW, Anstalt des öffentlichen Rechts, 489 Mrd. €
4. DZ Bank AG, 403 Mrd. €
5. Unicredit Bank AG, 300 Mrd. €
6. Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Anstalt des öffentlichen Rechts Stuttgart, 266 Mrd. €
7. Bayerische Landesbank (BayernLB), Anstalt des öffentlichen Rechts, 232 Mrd. €

Die Chancen sind groß, dass die KfW nicht in das Offshore-Geschäft involviert ist.

Panama Papers: Liste der deutschen Banken

Laut der Süddeutschen Zeitung1 sollen mindestens 28 deutsche Banken in Geschäfte mit dem Offshore-Dienstleister Mossack Fonseca (Mossfon) aus Panama verwickelt sein. Sechs der sieben größten deutschen Kreditinstitute gründeten oder verwalteten für ihre Kunden mehr als 1200 Briefkastenfirmen.

„Wenn Sie mich fragen würden, welche der deutschen Banken eigentlich nicht dabei gewesen ist, Kunden zu helfen, zu „Mossack Fonseca“ zu gehen, müsste ich lange nachdenken, ob mir überhaupt eine einfällt.“
Georg Mascolo, Leiter der Recherchekooperation von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung zu den Panama Papers

Das International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ), das am 3. April 2016 international seine ersten Rechercheergebnisse zu den Panama Papers veröffentlichte, kündigte an, eine vollständige Liste von Namen und Firmen Anfang Mai 2016 zu pu­b­li­zie­ren.2 Die Süddeutsche Zeitung, die in die Recherchen zu den Panama Papers von Anfang an involviert ist, veröffentlichte bereits einige Details über deutsche Banken, die in den Panama Papers auftauchen. Dadurch lässt sich schon jetzt eine Liste der deutschen „bösen Banken“3 erstellen.

Panama Papers: Liste der „bösen Banken“ Deutschlands, Teil 1

Liste der Banken aus Deutschland, die in Offshore-Geschäfte mit Mossack Fonseca involviert sind (Panama Papers)

1. Deutsche Bank (426 Briefkastenfirmen)

Allein die Deutsche Bank eröffnete bis zum Jahr 2007 mehr als 400 Offshore-Firmen. Rund 50 dieser Briefkastenfirmen sind laut den Panama Papers noch aktiv. Die Deutsche Bank scheint inzwischen das Geschäft der Vermittlung von Offshore-Firmen weitgehend aufgegeben zu haben.

2. Dresdner Bank (333 Briefkastenfirmen)

Die Dresdner Bank AG wird von der Süddeutschen Zeitung bei den Banken, die die Dienste der Kanzlei Mossack Fonseca aus Panama genutzt haben, an zweiter Stelle genannt. Die ehemalige drittgrößte Bank Deutschlands fusionierte im Mai 2009 mit der Commerzbank AG.

Tatsächlich wurden die Briefkastenfirmen von der Tochter Dresdner Bank Lateinamerika (DBLA) mit Sitz in Hamburg verwaltet. Die DBLA wurde 1906 gegründet und firmierte bis 1996 unter dem Namen Deutsch-Südamerikanische Bank4. 2004/2005 wurde die Dresdner Bank Lateinamerika umstrukturiert. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie 990 Mitarbeiter, davon 560 in Deutschland. Das lateinamerikanische Privatkundengeschäft wurde an die schweizerische UBS verkauft, Teile des Firmenkundengeschäfts und der Investment-Banking-Aktivitäten wurden in die Dresdner Bank AG integriert.

3. UBS Deutschland (138 Briefkastenfirmen)

Während die Mutterbank UBS mehr als 1.100 Offshore-Firmen im Zusammenhang mit Mossfon aufgesetzt hat, war die UBS Deutschland AG mit Sitz in Frankfurt im Geschäft mit Briefkastenfirmen in Panama auch sehr aktiv.

4. BayernLB (129 Briefkastenfirmen)

Die frühere Tochter der BayernLB, die Banque LB Lux S.A., soll laut Süddeutscher Zeitung 129 Briefkastenfirmen verwaltet haben. 2014 verkaufte die BayernLB das Privatkundengeschäft der Banque LB Lux an die Banque de Luxemburg. 2015 wurde die Banque LB Lux liquidiert. In einer Stellungnahme5 behauptet die BayernLB, sie biete selbstverständlich keine Briefkastenfirmen an.

Die BayernLB besitzt u.a. zu 100 Prozent die Deutsche Kreditbank AG (DKB). Die DKB ist mit über 3 Millionen Kunden die zweitgrößte Direktbank Deutschlands.

5. Commerzbank (101 Briefkastenfirmen)

An dritter Stelle wird von der Süddeutschen Zeitung die Commerzbank AG genannt. Die zweitgrößte Bank Deutschlands erklärte, sie habe schon von 2008 an „konsequent umgesteuert“.

Bereits Ende Februar 2015, mehr als ein Jahr vor Veröffentlichung der „Panama Papers“, wurde die Zentrale der Commerzbank in Frankfurt von Kölner Staatsanwälten und Steuerfahndern durchsucht.6 Grund dafür: Die Commerzbank International SA Luxemburg (Cisal), eine luxemburgische Tochter der Commerzbank, betreute im Jahr 2008 insgesamt 242 Offshore-Gesellschaften in Panama mit einem Gesamtvermögen von 419 Millionen Euro, somit 1,7 Millionen Euro pro Briefkastenfirma.

Die Commerzbank verständigte sich bereits im Oktober 2015 mit der Staatsanwaltschaft Köln auf ein Bußgeld in Höhe von 17 Millionen Euro wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung7. Eine auffällig milde Strafe dafür, dass die Luxemburger Tochter der Commerzbank jahrelang und systematisch dabei geholfen hat, Geld vor dem Fiskus zu verstecken.

Der Commerzbank gehört u.a. zu 81,1 Prozent die Comdirect Bank AG, die mit circa 2 Millionen Kunden drittgrößte Direktbank Deutschlands ist.

Panama Papers: Welche Banken waren nicht dabei?

Bisher ist nur von der GLS Bank bekannt, dass sie nicht in Geschäfte mit dem Offshore-Dienstleister Mossack Fonseca aus Panama verwickelt ist.

GLS Bank und die Panama Files

Twitter-Statement der GLS zu den Panama Papers

Ethisch-ökologische Banken auf Facebook

Wie gut präsentieren sich die sozialen, ethischen und grünen Banken in sozialen Netzwerken? Im folgenden Diagramm werden die Facebook-Auftritte der GLS Bank, Triodos Bank, Umweltbank und der Ethikbank mit denen von konventionellen Banken verglichen.

Als konventionelle Banken wurden die zwei größten Banken (Deutsche Bank und Commerzbank) sowie die größte Direktbank (ING-DiBa) ausgewählt. Die Umweltbank ist im Vergleich nicht präsent, da sie keine Facebook-Seite betreibt.

Ethisch-ökologische Banken auf Facebook

Gemessen an der absoluten Anzahl der „Gefällt mir“-Klicks haben die konventionellen Banken einen deutlichen Vorsprung. Die Deutsche Bank verzeichnet mehr als zweimal so viele „Likes“ wie die GLS Bank. Wenn man jedoch die Anzahl der Kunden (bzw. Konten) in Betracht zieht, sieht die Grafik ganz anders aus:

Ethische Banken auf und soziale Netzwerke - Faire Banken am meisten Likes bei Facebook

Das Ergebnis ist überwältigend. Pro 100 Kunden verzeichnet die Triodos Deutschland erstaunliche 114 „Gefällt mir“-Angaben, die Ethikbank 39, während die GLS fast 10 „Likes“ pro 100 Kunden erreicht – immer noch eine hervorragende Zahl. Die konventionellen Banken erreichen kaum die 0,4-Prozent-Marke.

Bemerkenswertes:

  • Die Facebook-Beiträge der Ethikbank werden im Durchschnitt 68-mal pro Beitrag geteilt, kommentiert oder mit „Gefällt mir“ gekennzeichnet. Bei der GLS und der Triodos sind es 33- und 16-mal.
  • Die GLS Bank ist mit durchschnittlich 2,27 Beiträgen am Tag die aktivste ethische Bank in unserem Vergleich, konventionelle Banken inklusive.
  • Die Triodos ist die einzige Bank mit mehr „Gefällt mir“-Angaben als Kunden!

Fazit

Die Facebook-Seiten aller drei ethischen Banken sind aktiv und beeindrucken mit interessanten Beiträgen und Links. Das zeigt sich beim Enthusiasmus der Kunden, denn die Zahl der „Gefällt mir“-Klicks ist um mehrere Größenordnungen höher als bei den konventionellen Banken (siehe 2. Grafik oben).

Verwendete Daten der ethischen Banken

GLS Bank
Facebook Seite
Facebook „Gefällt mir“ (Likes)1: 17.743
Beiträge (Posts) pro Tag: 2,27
Likes, Kommentare und Teilen pro Beitrag: 33
Anzahl Kunden: 188.000

Triodos Deutschland
Facebook Seite
„Gefällt mir“: 11.411
Beiträge pro Tag: 0,65
Likes, Kommentare und Teilen pro Beitrag: 16
Anzahl Kunden: 10.000

Ethikbank
Facebook Seite
„Gefällt mir“: 8.936
Beiträge pro Tag: 0,63
Likes, Kommentare und Teilen pro Beitrag: 68
Anzahl Konten: 22.851

Umweltbank
Die Umweltbank (die eine grüne Bank und keine ethische Bank ist) betreibt keine Konten bei sozialen Netzwerken, weder bei Facebook noch bei Twitter.

Verwendete Daten der konventionellen Banken

Deutsche Bank
„Gefällt mir“: 41.853
Beiträge pro Tag: 0,52
Likes, Kommentare und Teilen pro Beitrag: 59
Anzahl Kunden: 27,47 Millionen2

Commerzbank
„Gefällt mir“: 36.901
Beiträge pro Tag: 0,98
Likes, Kommentare und Teilen pro Beitrag: 314
Anzahl Kunden: ca. 11 Millionen3

ING-DiBa
„Gefällt mir“: 23.400
Beiträge pro Tag: 0,68
Likes, Kommentare und Teilen pro Beitrag: 247
Anzahl Kunden: über 8 Millionen4