Laut der Süddeutschen Zeitung sollen mindestens 28 deutsche Banken in Geschäfte mit dem Offshore-Dienstleister Mossack Fonseca (Mossfon) aus Panama verwickelt sein. Sechs der sieben größten deutschen Kreditinstitute gründeten oder verwalteten für ihre Kunden mehr als 1200 Briefkastenfirmen.
„Wenn Sie mich fragen würden, welche der deutschen Banken eigentlich nicht dabei gewesen ist, Kunden zu helfen, zu „Mossack Fonseca“ zu gehen, müsste ich lange nachdenken, ob mir überhaupt eine einfällt.“
Georg Mascolo, Leiter der Recherchekooperation von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung zu den Panama Papers
Das International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ), das am 3. April 2016 international seine ersten Rechercheergebnisse zu den Panama Papers veröffentlichte, kündigte an, eine vollständige Liste von Namen und Firmen Anfang Mai 2016 zu publizieren. Die Süddeutsche Zeitung, die in die Recherchen zu den Panama Papers von Anfang an involviert ist, veröffentlichte bereits einige Details über deutsche Banken, die in den Panama Papers auftauchen. Dadurch lässt sich schon jetzt eine Liste der deutschen „bösen Banken“ erstellen.
Panama Papers: Liste der „bösen Banken“ Deutschlands, Teil 1

1. Deutsche Bank (426 Briefkastenfirmen)
Allein die Deutsche Bank eröffnete bis zum Jahr 2007 mehr als 400 Offshore-Firmen. Rund 50 dieser Briefkastenfirmen sind laut den Panama Papers noch aktiv. Die Deutsche Bank scheint inzwischen das Geschäft der Vermittlung von Offshore-Firmen weitgehend aufgegeben zu haben.
2. Dresdner Bank (333 Briefkastenfirmen)
Die Dresdner Bank AG wird von der Süddeutschen Zeitung bei den Banken, die die Dienste der Kanzlei Mossack Fonseca aus Panama genutzt haben, an zweiter Stelle genannt. Die ehemalige drittgrößte Bank Deutschlands fusionierte im Mai 2009 mit der Commerzbank AG.
Tatsächlich wurden die Briefkastenfirmen von der Tochter Dresdner Bank Lateinamerika (DBLA) mit Sitz in Hamburg verwaltet. Die DBLA wurde 1906 gegründet und firmierte bis 1996 unter dem Namen Deutsch-Südamerikanische Bank. 2004/2005 wurde die Dresdner Bank Lateinamerika umstrukturiert. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie 990 Mitarbeiter, davon 560 in Deutschland. Das lateinamerikanische Privatkundengeschäft wurde an die schweizerische UBS verkauft, Teile des Firmenkundengeschäfts und der Investment-Banking-Aktivitäten wurden in die Dresdner Bank AG integriert.
3. UBS Deutschland (138 Briefkastenfirmen)
Während die Mutterbank UBS mehr als 1.100 Offshore-Firmen im Zusammenhang mit Mossfon aufgesetzt hat, war die UBS Deutschland AG mit Sitz in Frankfurt im Geschäft mit Briefkastenfirmen in Panama auch sehr aktiv.
4. BayernLB (129 Briefkastenfirmen)
Die frühere Tochter der BayernLB, die Banque LB Lux S.A., soll laut Süddeutscher Zeitung 129 Briefkastenfirmen verwaltet haben. 2014 verkaufte die BayernLB das Privatkundengeschäft der Banque LB Lux an die Banque de Luxemburg. 2015 wurde die Banque LB Lux liquidiert. In einer Stellungnahme behauptet die BayernLB, sie biete selbstverständlich keine Briefkastenfirmen an.
Die BayernLB besitzt u.a. zu 100 Prozent die Deutsche Kreditbank AG (DKB). Die DKB ist mit über 3 Millionen Kunden die zweitgrößte Direktbank Deutschlands.
5. Commerzbank (101 Briefkastenfirmen)
An dritter Stelle wird von der Süddeutschen Zeitung die Commerzbank AG genannt. Die zweitgrößte Bank Deutschlands erklärte, sie habe schon von 2008 an „konsequent umgesteuert“.
Bereits Ende Februar 2015, mehr als ein Jahr vor Veröffentlichung der „Panama Papers“, wurde die Zentrale der Commerzbank in Frankfurt von Kölner Staatsanwälten und Steuerfahndern durchsucht. Grund dafür: Die Commerzbank International SA Luxemburg (Cisal), eine luxemburgische Tochter der Commerzbank, betreute im Jahr 2008 insgesamt 242 Offshore-Gesellschaften in Panama mit einem Gesamtvermögen von 419 Millionen Euro, somit 1,7 Millionen Euro pro Briefkastenfirma.
Die Commerzbank verständigte sich bereits im Oktober 2015 mit der Staatsanwaltschaft Köln auf ein Bußgeld in Höhe von 17 Millionen Euro wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Eine auffällig milde Strafe dafür, dass die Luxemburger Tochter der Commerzbank jahrelang und systematisch dabei geholfen hat, Geld vor dem Fiskus zu verstecken.
Der Commerzbank gehört u.a. zu 81,1 Prozent die Comdirect Bank AG, die mit circa 2 Millionen Kunden drittgrößte Direktbank Deutschlands ist.
Panama Papers: Welche Banken waren nicht dabei?
Bisher ist nur von der GLS Bank bekannt, dass sie nicht in Geschäfte mit dem Offshore-Dienstleister Mossack Fonseca aus Panama verwickelt ist.

Twitter-Statement der GLS zu den Panama Papers